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Weißrussische Delegation in der WeiberWirtschaft

Im Rahmen der Praxisbezogenen Fortbildung zur Förderung der unternehmerischen Tätigkeit von Frauen/Transform, hielt ich am 30. Mai 2006 in den Räumen der WeiberWirtschaft vor Unternehmerinnen und Wirtschaftsberaterinnen einen Vortrag zur Förderung von Existenzgründerinnen für die 18-köpfige Frauengruppe aus Weißrussland. Zu den Teilnehmerinnen gehörten neben Unternehmerinnen und Wirtschaftsberaterinnen auch Dozentinnen sowie eine Abgeordnete des Finanzministeriums, die gemeinsam ein Gründerinnenzentrum nach dem Vorbild der WeiberWirtschaft in Weißrussland schaffen möchten. Mit einer Analyse von Stärken und Schwächen eines Gründerinnenzentrums versuchte ich den Teilnehmerinnen eine möglichst realitätsnahe Sicht auf ihr Projekt zu ermöglichen. In der Diskussion ging es um konkrete Fragen zur Durchführbarkeit, über die Bedeutung von Freiheit und Demokratie für zukunftsfähiges wirtschaftliches Handeln sowie um finanzielle Lösungen.

Kurzbeschreibung des Projekts Transform

Das Projekt zielt auf die Unterstützung der Frauenunternehmen und ihrer Interessenvertretungen (Unternehmensverbände, Netzwerke), auf die Aktivierung der zivilgesellschaftlichen Initiative, des wirtschaftspolitischen, administrativen und privaten Engagements in Belarus über die Vermittlung von deutschen Erfahrungen des Zusammenwirkens von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bei der KMU- und Frauenförderung. Es bietet einer Gruppe aus Unternehmerinnen, Vertreterinnen der kommunalen Wirtschaftsförderung und staatlicher KMU-Fördergremien, Leiterinnen der belarussischen Unternehmerverbände und Unternehmerinnennetzwerke eine einwöchige praxisbezogene Fortbildung in deutschen Frauenunternehmen und Förderinstituten der unternehmerischen Tätigkeit der Frauen. Bei der Zielgruppe handelt es sich um eine Gruppe von Multiplikatorinnen – eine so genannte „Pressure Group“ – die die Prozesse der öffentlich-privaten Zusammenarbeit, Vernetzung und Entwicklung von internationalen Kooperationen auf der wirtschaftspolitischen und zivilgesellschaftlichen Ebene in Belarus intensivieren soll.

Die Rolle und das Funktionieren von public-private partnerships, Wirtschaftszentren der Gründerinnen und Netzwerken der Unternehmerinnen werden den belarussischen Teilnehmerinnen anhand der Praxis relevanter deutscher Institutionen vermittelt. Deutsche Erfahrungen der KMU- und Frauenförderung sollen Multiplikationseffekte generieren. Die angestrebte projektbegleitende internationale Vernetzung und Anbahnung von deutsch-belarussischen Unternehmens- und Verwaltungskooperationen sichern langfristige Effekte und Auswirkungen auf die Etablierung und Aktivierung von Entwicklungspartnerschaften auf der kommunalen, regionalen und Landesebene in Belarus.

Die Entwicklung von public-private partnerships ist schon seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema in der belarussischen Gesellschaft. Bei der Umsetzung der guten Vorhaben mangelt es jedoch an Vorbildern und Erfahrungen.

Zur Überwindung seines „historischen Erbes“ und für die Emanzipation der Gesellschaft von den autoritären Fesseln braucht Belarus eine intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Praxis der KMU-Förderpolitik und Mechanismen der (sozialen) Marktwirtschaft sowie internationale Kooperationen auf allen Ebenen.

Liudmila Korbut, Osteuropa-Kooperationen, Berlin
Projektleiterin, Fachtutorin, Dolmetscherin
e-Mail: l.korbut@t-online.de