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Maria Janion als Namenspatin

Es ist mir eine große Freude und Ehre, dass die polnische Literaturwissenschaftlerin und Feministin, Prof. Dr. Maria Janion Namenspatin meines Büros geworden ist.
'' Maria Janion wurde 1926 in Mońki, Ostpolen geboren und studierte Polnische Philologie an den Universitäten in Łódź und Warschau. Sie ist Professorin am Institut für Literarische Forschungen der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Im Rahmen der „Freikaufaktion“ der WeiberWirtschaft werden Gewerberäume, die „symbolisch“ von den Kreditlasten befreit werden und dann nicht mehr den Banken, sondern wirklich den Genossenschaftlerinnen gehören, auf den Namen einer interessanten Frau getauft. Dazu spricht sich die Generalversammlung aus. Die jeweilige Frau sollte etwas mit der Tätigkeit der derzeitigen Mieterin zu tun hat. In meinem Fall: dem Arbeitsschwerpunkt Mittel- und Osteuropa.

Im deutschsprachigen Raum (noch!) weniger bekannt, ist die Literaturwissenschaftlerin in Polen eine der unbestrittenen intellektuellen Autoritäten des Landes, die sich durch Denkschärfe, ein außerordentliches Wissen und immer wieder mutigen Stellungnahmen im gesellschaftspolitischen Diskurs auszeichnet. So initiierte sie den „Brief der 100 Polinnen“, ein Protestschreiben, in dem hundert Frauen des öffentlichen Lebens in Polen gegen den zwischen Regierung und katholischer Kirche geschlossenen „Kuhhandel“ protestierten. Dieser sah vor, dass die Kirche auf dem Land für den Eu-Beitritt Polens werben wollte, wenn die Regierung im Gegenzug nichts an der restriktiven Abtreibungsregelung ändere.

Auch in dem aktuellen Diskurs ist Janion mit einer starken Stimme vertreten und wird nicht müde, die rechtspopulistische Regierung und ihre Minderheiten- und frauenfeindliche Politik zu kritisieren.

Von 1970 bis 1990 arbeitete Maria Janion an der Universität Danzig, wo sie das Konservatorium „Transgresje“ mitbegründete. Ab 1981 lehrte sie auch an der Warschauer Universität. Von 1992 an war sie an der Schule für Gesellschaftswissenschaften beim Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften tätig.
1977 begründete sie die Gesellschaft für wissenschaftliche Kurse mit. Maria Janion gehört zu den hervorragendsten KennerInnen der polnischen und europäischen Romantik. Sie ist Autorin vieler Publikationen zu diesem Thema.

Sie wurde u.a. mit folgenden Preisen bedacht: 1980 Preis der Jurzykowski-Stiftung New York, 1999 Großer Preis der Kulturstiftung, 2001 Wyka-Preis.
Im Jahre 1994 erhielt Prof. Maria Janion die Ehrendoktorwürde der Universität Danzig.

Von Maria Janion in deutscher Sprache erschienen

Buchtipp

„DIE KONTROLLIERTE FRAU“ – ein Gespräch mit Maria Janion in „Jeszcze Polki nie zginęły“ („Noch sind die Polinnen – 12 Autorinnen aus Polen“). Dort schreibt Maria Janion über die Schwierigkeiten schreibender Frauen aus Polen, sich als Künstlerinnen durchzusetzen. Zu beziehen hier über

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